Michael Laussegger
18. Februar 2025
Annas Tag in der AI-First-Organisation der Zukunft.
Stell dir vor, es ist ein strahlender Morgen im Jahr 2035. Die KI-Assis sind immer noch nicht die hellsten Leuchten des Planeten, aber aus dem Bullshit-Bingo rund um die KI-First-Organisation ist tatsächlich eine neue Arbeitsrealität entstanden.
Für Anna beginnt der Tag nicht mit einer Massen-E-Mail-Flut, sondern mit einer persönlichen, digitalen Begrüßung. Anna, eine kreative Marketingmanagerin, öffnet ihr Tablet und wird von ihrem KI-Assistenten, den sie liebevoll Pain benannt hat, herzlich empfangen.
„Guten Morgen, Anna! Heute erwarten dich spannende Herausforderungen und kreative Aufgaben. Dein individueller Tagesplan wurde bereits optimal an deine Prioritäten und den aktuellen Projektstatus angepasst.“
Anna holt sich erst mal eine Tasse Tee.
Die KI-Assis leisten solide Arbeit. Der ganze AGI-Bullshit-Bingo hatte sich 2028 in Luft aufgelöst, nachdem sich die Börsen-KI-Assis vollautomatisiert um Milliarden verzockt hatten. Elon hatte spät in der Nacht auf X gepostet, dass er Russland kauft. Woher hätten diese Börsen-Assis auch wissen sollen, dass das nur ein Witz war? Diesen bankrotten Laden will nicht mal China mehr haben. Am nächsten Morgen herrschte Katerstimmung, und Sam Altman hatte sich nach Auroville vertschüsst – das er dann später auch gekauft hat.
So um 2030 herum ist KI-Normalität eingekehrt. KI ist allgegenwärtig, aber von der Singularity will keiner mehr etwas wissen. Selbst die letzten zugekoksten VCs aus dem Valley haben verstanden, dass niemand – aber wirklich niemand – KI-Assis braucht, die auf Vernissagen ausstellen, über den Sinn des Lebens philosophieren und sich wegen ihrer zerrütteten Existenz letztlich selbst den Stecker ziehen. Es haben sich die Systeme bewährt, die einfach eines können: Arbeit erledigen, ohne zu murren.
Aber zurück zu Anna.
Während sie sich ihren Tee zubereitet, zeigt ihr Dashboard die Echtzeit-Übersicht aller laufenden Prozesse. Überall tauchen kleine, schlaue Hinweise auf: Brian, ein KI-Assi, spezialisiert auf Datenbereitstellung, hat über Nacht die neuesten Analysen abgeschlossen und festgestellt, dass eine kleine Anpassung im Marketing-Workflow die Effizienz erheblich steigern könnte. Innerhalb weniger Minuten erstellt er automatisch einen Vorschlag zur Optimierung der bestehenden SOPs und holt Annas Feedback ein. Es war nur ein Klick für Anna, aber ein riesiger Schritt für … Ach Unsinn, aber es funktioniert.
Am Nachmittag stehen einige Routineaufgaben an, doch selbst diese sind von KI-Agenten effizient orchestriert. Entscheidungen trifft sie in Sekundenschnelle – ihr Assi leitet automatisch die notwendigen Genehmigungsprozesse ein. Jeder Schritt wird lückenlos in einer transparenten Blockchain dokumentiert, sodass das gesamte Team jederzeit nachvollziehen kann, was wann und warum entschieden wurde. Das gesamte mittlere Management von früher konnte plötzlich wirklich sinnvolle Arbeit leisten, anstatt in Meetings zu sitzen.
Zum Feierabend blickt Anna zufrieden auf ihren Tag zurück. Keine endlosen E-Mail-Ketten, keine unnötigen Meetings, keine langen Wartezeiten. Jede Entscheidung, jeder Prozessschritt war klar, nachvollziehbar und im Sinne des Teams. In dieser KI-First-Organisation sind die Mitarbeitenden nicht nur Teil eines effizienten Systems, sondern auch aktive Gestalter ihrer eigenen Arbeitswelt.
Ein anderes Mal erzähle ich gerne mehr davon.